Weitere Kündigungswelle bei Bausparverträgen

Bausparkassen kündigen Altverträge

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Im Jahr 2014 träumten 30 Millionen Bausparer den Traum vom Eigenheim

Nach der großen Kündigungswelle im Jahr 2015, kündigen die Bausparkassen demnächst weitere Verträge aufgrund der hohen Zinsen für die Bestandsverträge. Nach Angabe der Bausparkassen nutzen viele Bausparer die Konten nämlich lediglich für ihr gespartes Guthaben. Obwohl die Verträge längst zuteilungsreif seien, würden die Sparer ihre Sparsumme nicht wie geplant in ein Baudarlehen umwandeln. Die Sparer profitierten lediglich noch von den vergleichsweise attraktiven Zinskonditionen von drei oder vier Prozent. Der Grund dafür ist folgender. So hoch wie die Zinsen auf das Sparguthaben der Altverträge sind, so hoch ist auch der festgelegte Zins für das geplante Immobiliendarlehen. Da Baukredite heutzutage recht günstig verzinst sind, bildet die Wandlung des Sparguthabens in ein Baudarlehen für viele keinen Vorteil. Die Bausparkassen finden das gar nicht lustig und kündigten im Zuge der ersten Welle bereits 200.000 Verträge, die länger als zehn Jahre zuteilungsreif waren. Nun sollen ca. 60.000 Kündigungen von Verträgen folgen, die seit zehn Jahren auf die Wandlung in ein Darlehen warten. Die Kündigungswelle hat viele Bausparer dazu veranlasst, gegen die Kündigungen zu klagen. Doch in den meisten Fällen konnten die Bausparkassen ihr Sonderkündigungsrecht durchsetzen, indem sie sie in Zeiten von Niedrigzinsen als wirtschaftlich notwendig begründeten.

Bausparen – wie funktioniert das

Die Bausparverträge sind schon lange sehr beliebt bei den Deutschen. 2014 ergab eine Zählung ca. 30 Millionen Verträge. Viele Menschen entscheiden sich bereits in jüngeren Jahren, etwa bei Beginn der Berufsausbildung, für einen solchen Vertrag damit sie sich später ein Eigenheim leisten können. Grundsätzlich wird bei Beginn des Vertrages die gesamte Bausparsumme festgelegt. Daraufhin zahlt der Sparer im Rahmen eines Sparplans einen Teil der festgelegten Summe ein, in der Regel sind das dreißig bis fünfzig Prozent. Wenn die Ansparzeit abgelaufen ist, ist der Vertrag zuteilungsreif. Damit hat der Bausparer das Recht, ein Darlehen zur Finanzierung einer Immobilie in Anspruch zu nehmen. Wobei er mittels der Sparsumme bereits eine ordentliche Anzahlung geleistet hat. Der Nutzen für den Sparer soll bei einem Bausparvertrag vor allem darin liegen, dass die Spar- und Darlehenszinsen bei Abschluss des Vertrages festgelegt werden. Außerdem können Bausparer die staatlichen Förderungen der vermögenswirksamen Leistung, der Arbeitnehmersparzulage, der Wohnungsbauprämie sowie der Riester-Förderung (Wohn-Riester) beantragen.

Lohnt sich heute noch ein Bausparvertrag?

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Wer einen Bausparvertrag plant, sollte sich überlegen, ob er sich an niedrige Sparzinsen binden möchte

Ein Bausparvertrag lohnt sich für den Sparer vor allem dann, wenn die Zinsen für Sparprodukte in den Jahren nach dem Vertragsabschluss fallen und die Zinsen für Baukredite steigen. Zudem ist ein Bausparvertrag mit Kosten verbunden. Es werden Vertrags-Abschlusskosten berechnet, die zwischen 1 und 3 Prozent der gesamten Bausparsumme ausmachen. Dazu kommt meist noch eine jährliche Kontoführungsgebühr. Die Möglichkeiten der staatlichen Förderungen schaffen jedoch einen Ausgleich für die Kosten. Neue Verträge bieten mit 0,01 bis 0,25 Prozent Zinsen auf die Sparsumme allerdings genauso wenig wie ein normales Sparkonto. Potentielle Bausparer sollten Tarife verschiedener Anbieter genau vergleichen und sich im Klaren sein, ob sie sich auf niedrige Zinsen festlegen möchten. Und ob sich ein heute festgelegter Zins für ein Baudarlehen in zehn Jahren lohnt, steht wohl nur in den Sternen.

Bildquellen: „Haus“ keem1201 – pixabay.com / „Bausparvertrag“ Peggy_Marco – pixabay.com

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