Bundesbank warnt vor Risiken für das Finanzsystem

Marktteilnehmer unterschätzen Risiken

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Die Deutsche Bundesbank sorgt sich um das Finanzsystem. In gelockerten Standards und ungünstigen Zinsen lauern die Gefahren einer Wirtschaftskrise.

Die Stabilität des deutschen Finanzsystems könnte unter den dauerhaft niedrigen Zinsen und der sich abzeichnenden Entwicklung der Weltwirtschaft leiden, gab die Deutsche Bundesbank am 16. November auf ihrer Internetseite bekannt. Erstmals wurden die Bedenken auf der Grundlage des Finanzstabilitätsberichts 2016 im Rahmen einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main geäußert.
Bundesbankvizepräsidentin Claudia Buch erklärte, dass die bestehenden Risiken von vielen Seiten unterschätzt würden, gerade weil die Vermögenspreise fallen. Werden dazu noch die Zinsen erhöht, drohen Verluste. Darum sei es wichtig, dass alle Marktteilnehmer dafür Sorge tragen, dass geschlossene Verträge, zum Beispiel für Finanzierungen und Kredite, ordnungsgemäß gestaltet werden. Zudem sollten ausreichende Risikopuffer aufgebaut werden, damit auch unvorhergesehene Entwicklungen bewältigt werden können.

Gelockerte Standards können zu Krisen führen

Ist ein Anstieg des Zinsniveaus zu erwarten, steigen die Risiken vor allem für Lebensversicherer und Banken. Die ausreichende Absicherung durch Eigenkapital sei dahingehend unverzichtbar, damit der Wirtschaftsmarkt dynamisch bleibt und kontraproduktiven Entwicklungen, wie etwa Verschuldungen, entgegengewirkt wird. Ein gesundes Fundament in Form von genügend Eigenkapital sei dabei viel weniger eine Belastung als vielmehr ein Gewinn, denn das Kapital verhilft den Unternehmen zu hoher Wettbewerbsfähigkeit, auch die Kreditvergabe sei reger, erklärt Buch. Nicht zu unterschätzen sei jedoch die vertragsbedingten Standards bei der Vergabe von Krediten. Die Preise für Immobilien zum Beispiel steigen zurzeit, außerdem steigt die Anzahl der ausgegebenen Kredite. Wenn dies die Kreditgeber dazu veranlasst die Vergabestandards zu lockern entsteht ein Risiko, das in Anbetracht des Exempels der geplatzten US-Immobilienkrise von 2007 wenig wünschenswert ist. Eine akute Gefahr bestehe bisher jedoch nicht, so Buch.

Kleine und mittelgroße Banken nicht profitabel genug

Andreas Dombret, Vorstandsmitglied der Bundesbank, erklärt darüber hinaus, dass das Eigenkapital auch als doppelter Boden für das Kreditgeschäft maßgeblich ist. Denn Banken vergeben Kredite mit langen Laufzeiten, so sind die Zinserträge zwar über mehrere Jahre gewährleistet, allerdings verhindern diese Zinsbindungen auch, dass auf Zinsänderungen reagiert werden kann. Die niedrigen Zinsen für Sparanlagen tun zudem ihr Übriges. Vor allem in den Kassen kleiner und mittelgroßer Finanzinstitute schrumpfen die Ertragseinnahmen, sie seien nicht profitabel genug, warnt Dombret. Ein weiteres Risiko könne in den neuen innovativen Finanztechnologien (Fintechs) liegen aber auch ebenso große Chancen. Sie wollen mehr Stabilität bieten, Risikostreuung, Vereinfachung, rufen andererseits jedoch Sicherheitsbedenken hervor.

 

Bildquellen: „Bundesbank“ collinsvisual – pixabay.com

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