Die wahrscheinlich wichtigste Versicherung: Warum die Berufsunfähigkeitsversicherung so begehrt ist

Jeder fünfte Arbeitnehmer wird berufsunfähig

berufWie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) im Januar bekannt gab, wurden im Jahr 2014 Leistungen aus Versicherungen an 40.200 berufsunfähige Arbeitnehmer ausgezahlt. Das entspricht einer Quote von mehr als 70 Prozent der eingereichten Anträge. Im selben Jahr wurden zudem 776.000 Anträge auf den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung von Versicherungsunternehmen abgelehnt. Zahlen wie diese belegen, wie wichtig die Berufsunfähigkeitsversicherung für Arbeitnehmer ist. Statistisch gesehen wird tatsächlich jeder fünfte Arbeitnehmer während seines Lebenslaufes arbeitsunfähig, wie der Bund der Versicherten (BdV) bekannt gab. Häufigste Ursachen für die Erwerbsunfähigkeit sind Erkrankungen des Rückens sowie der Psyche, dicht gefolgt von Krebserkrankungen, Unfällen und Herz-Kreislauferkrankungen.

Mit der Berufsunfähigkeit droht auch der soziale Abstieg

Ernsthafte Erkrankungen, die zu einer Berufsunfähigkeit führen, ziehen in den meisten Fällen noch zahlreiche weitere Probleme nach sich, zum Beispiel den sozialen Abstieg. Finanzielle Verpflichtungen können nicht mehr bewältigt werden, Schulden türmen sich. Im schlimmsten Fall droht ein Leben in Armut. Denn der Höchstsatz der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente liegt durchschnittlich bei 750 Euro. Das reicht bei höheren Mieten kaum für die monatlichen Fixkosten, geschweige denn für ein einigermaßen angenehmes Leben. Um den Lebensstandard bei einer Erwerbsunfähigkeit zu sichern, ist die private Vorsorge eine sehr gute und sinnvolle Möglichkeit. Doch die Versicherungsgesellschaften genehmigen längst nicht alle Anträge. Kein Wunder, denn es kann für die Versicherungsunternehmen sehr kostspielig werden, wenn eine Berufsunfähigkeit eines Versicherten zum Beispiel schon mit Mitte dreißig eintritt und die Leistung mehrere Jahrzehnte gezahlt werden muss.

Eine Versicherung sollte möglichst früh abgeschlossen werden

rollstuhl

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung greift schon dann, wenn man aufgrund eines Unfalls seinen Beruf nicht mehr wie gewohnt ausüben kann

2015 testete Stiftung Warentest 70 Tarife von Berufsunfähigkeitsversicherungen und kam bei 40 Policen zu dem Qualitätsurteil sehr gut. Trotzdem ist für die Versicherten Vorsicht geboten, denn wie auch bei anderen Versicherungen ist es wichtig, das Kleingedruckte zu lesen. Versicherungsnehmer sollten sich erkundigen, aus welchen Gründen die Leistungen gegebenenfalls verweigert werden können und wenn nötig, den Vertrag neu verhandeln. Auch die Kosten für eine Police können erheblich sein, dabei gilt, je jünger der Versicherte ist, desto günstiger ist der zu zahlende Beitrag. Darum raten auch Verbraucherschützer dazu, eine Berufsunfähigkeitsversicherung möglichst früh abzuschließen. Jedoch wirkt sich auch die Risikoklasse des jeweiligen Berufes auf die Höhe des Versicherungsbeitrages aus sowie der Gesundheitszustand des Antragstellers.

Wann besteht eine Berufsunfähigkeit?

Wann ein Anspruch auf Auszahlung einer Berufsunfähigkeitsrente besteht, regelt das Versicherungsvertragsgesetz und das
ist grundsätzlich dann der Fall, wenn eine Krankheit oder ein Unfall dazu führt, dass der Beruf nicht mehr wie gewohnt ausgeübt werden kann. Zum Vergleich: die gesetzliche Erwerbsminderungsrente greift ausschließlich dann, wenn man auch berufsübergreifend nicht mehr in der Lage ist zu arbeiten. Dabei ist in der Regel ein ärztliches Gutachten erforderlich, um die Berufsunfähigkeit nachzuweisen.

Bildquellen: „Beruf“ hfossmark – pixabay.com / „Rollstuhl“ stevepb – pixabay.com

Kommentare sind geschlossen.