Bundesbank empfiehlt Reform der gesetzlichen Rentenversicherung

Renteneintrittsalter soll angepasst werden

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Der Babyboom der 60er Jahre wird einen Rentenboom in den 2030er Jahren zur Folge haben, darum empfiehlt die Bundesbank die Rente mit 69

Auch wenn sich die Rentenkassen zurzeit in einer finanziell guten Lage befinden, empfiehlt die Bundesbank in ihrem letzten Monatsbericht erneut das Renteneintrittsalter sukzessive weiter zu erhöhen. Die insgesamt höhere Lebenserwartung und damit auch die längere Lebensarbeitszeit sollen dabei als ein wesentlicher Faktor mit einbezogen werden. Zwar plant die Bundesregierung ohnehin die Regelaltersgrenze bis 2031 auf 67 Jahre anzuheben, zurzeit steht diese bei 65 Jahren und fünf Monaten, doch die Bundesbank fordert nun die Erhöhung des Renteneintrittsalters bis 2060 auf 69 Jahre festzulegen. Die Altersgrenze würde damit an die Lebenserwartung angepasst und verhindern, dass das Rentenniveau weiter absinkt.

Sorge um Rentenboom

Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Rentners liegt Statistiken zufolge derzeit bei 19 Jahren, 1960 lag diese noch bei 13,5 Jahren. Dabei handelt es sich um einen erheblichen Kostenunterschied. Und neben der höheren Lebenserwartung bereitet den Experten der Bundesbank noch ein weiteres Detail Sorge. In den 2030er Jahren werden voraussichtlich deutlich mehr Menschen in Rente gehen, als in anderen Jahrzehnten. Das liegt daran, dass die 1960er Jahre einen Babyboom hervorgebracht haben. In diesen Jahren wurden überdurchschnittlich viele Babys geboren, die schließlich in den 2030er Jahren in Rente gehen und quasi einen Rentenboom auslösen könnten. Die Belastung der Rentenkassen dürfte den Prognosen nach deutlich spürbar sein, so dass eine Erhöhung des Rentenalters auch deshalb sinnvoll sei.

Bundeswirtschaftsminister Gabriel ist gegen eine Erhöhung des Rentenalters

Die Empfehlung der Bundesbank ist jedoch nicht unumstritten. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel spricht sich deutlich gegen eine Erhöhung des Rentenalters aus. Dabei könne es sich nur um eine Idee von Leuten handeln, die ein hohes Einkommen und eine geringe körperliche Belastung im Arbeitsalltag haben, erklärte Gabriel. Die Vertreter von Berufssparten, die körperlich anstrengende Arbeiten für Lohn und Gehalt verrichten, wie zum Beispiel Altenpfleger, Krankenschwestern, Handwerker und Facharbeiter seien von diesem Vorschlag sicher alles andere als begeistert.

Sinkende Renten oder erhöhte Beiträge

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Vor allem für Menschen mit einer körperlich anstrengenden Arbeit ist eine Erhöhung des Rentenalters ein Nachteil

Das IW (Institut der deutschen Wirtschaft) befürwortet hingegen die Erhöhung des Renteneintrittsalters. Das Verhältnis zwischen Beitragszahlern und Rentnern wird in Zukunft andernfalls unverhältnismäßig sein. Es wird weniger Beitragszahler und mehr Rentner geben. Dies hätte zur Folge, dass entweder die Renten weiter sinken oder die Beitragssätze der Erwerbstätigen erhöht werden müssen. Die Lösung für dieses drohende Dilemma soll eine Erhöhung des Rentenalters sein. Berechnungen des Instituts zufolge, müsste bereits bis zum Jahr 2030 die Altersgrenze auf 69 Jahre angehoben werden. Für die Bundesbank scheint die Erhöhung des Rentenalters jedoch längst nicht genug zu sein, denn sie stellt außerdem in Aussicht, dass die Rentenbeiträge erhöht werden müssen um die Lücke zwischen Beitragszahlungen und Renten auszugleichen.

Bildquellen: „Rente 69“ ArtsyBee – pixabay.com / „Babyboom“ tookapic – pixabay.com

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